Kneipp-Verein Holzminden e.V.
Seb. Kneipp wurde am 17.5.1821 im Allgäu als Sohn eines armen Webers geboren. Schon als 11-jähriger musste er dem Vater am Webstuhl helfen und als Viehhirte arbeiten. Trotzdem erhielt er Dank Förderern eine Schulausbildung und wurde Theologe.
1849 erkrankte Kneipp an Tuberkulose. Zufällig entdeckte er das Buch „Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers“ von Johann Siegmund Hahn. Daraufhin badete Kneipp mehrfach in der eiskalten Donau und wurde wieder gesund.
Er wandte daraufhin Wasserkuren auch bei anderen Kranken an und wurde 1854 und 1866 wegen Kurpfuscherei angezeigt und verurteilt. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, diesen Weg weiterzugehen.
Nach 1890 wurden die ersten Kneipp-Vereine gegründet, das erste „Kneipp-Blatt“ erschien 1891.
1897 stirbt Seb. Kneipp.
1948 wurde der Kneipp-Bund neu formiert, 1953 erfolgte die Anerkennung der Kneipp-Kuren durch die Sozialversicherungen, 1957/58 Gründung der SK-Schule in Bad Wörishofen, 1960 entstand in Bad Lauterberg die „Norddeutsche Gesundheitsschule“, 1970 in Hannover die Kneipp-Jugend und das Sportsekretariat, der Kneipp-Bund wurde Mitglied im DSB. 1977 nahm die „Sebastian-Kneipp-Akademie (kurz SKA) für Gesundheitsbildung“ Gestalt an, die noch heute die Gesundheitspädagogen ausbildet.
Seit 1897 sieht der Kneipp-Bund seine Kernaufgabe darin, gesundheitliches Wissen und Handeln auf breiter Basis zu vermitteln. Dies geschieht in der Tradition der Gesundheitslehre von Seb. Kneipp. Der Kneipp-Bund ist die mitgliederstärkste unabhängige und gemeinnützige Gesundheitsorganisation in Deutschland.
Kneipp-Vereine gibt es inzwischen weltweit.
Der Kneipp-Verein Hol. entstand wahrscheinlich in den frühen 50er Jahren. In den späten 60er und frühen 70er Jahren war der Verein weitgehend inaktiv und wurde erst ab 1974 wiederbelebt. Die Vereinsaktivitäten erschöpften sich weitgehend in Vorträgen und Fahrten. Mitte der 80er Jahre hatte der Verein ca. 40 Mitglieder, 2022 bewegt sich die Mitgliederzahl bei 250, der Mitgliedsbeitrag lag 1985 bei 42 DM, heute bei 40 Euro pro Einzelmitgliedschaft. 1987 erfolgte die Einrichtung eines eingetragenen Vereins beim Amtsgericht Hol. und die Gemeinnützigkeit wurde beim Finanzamt Hol. anerkannt.
Inzwischen ist der Kneipp-Verein Mitglied im Kneipp-Bund, im Kneipp-Landesverband, im Landessportbund, im Deutschen Turnerbund sowie im Paritätischen, ebenfalls arbeitet er mit den Selbsthilfegruppen des Landkreises zusammen.
Alle Vereinsarbeit wird ehrenamtlich geleistet, seit 2014 in einem derzeit fünfköpfigen Teamvorstand, was die Vorstandsarbeit flexibler gestalten lässt. Der Beirat, dem derzeit 6 Personen angehören, unterstützt und prüft die Arbeit des Teamvorstandes.
Die Übungsleitungen sind in der Regel ausgewiesene Fachkräfte (Physiotherapeutinnen, Fitnesstrainerinnen, Yoga-Lehrerinnen, Gesundheitspädagogen) und werden über Einzelhonorarvereinbarungen bezahlt.
Der Kneipp-Verein Hol. verfügt über keine eigenen Räumlichkeiten, sondern nutzt Turnhallen und Gymnastikräume der Stadt und anderer Sportvereine sowie verschiedene Bäder.
Kneipp-Kurse sind in ihrer Ausformung eine Anregung zur Selbsthilfe für Prävention und Heilung. Die Angebotsstruktur hängt immer von den Interessen der Mitglieder, den gewinnbaren Übungsleitungen und den erforderlichen Räumlichkeiten ab. Die Kurse finden in der Regel halbjährlich statt.
Derzeit bietet der Kneipp-Verein Hol. ein vielfältiges Programm an:
- Walking und Nordic-Walking 3 x pro Woche ganzjährig
- In Kooperation mit dem MTV 49 finden ganzjährig 1 x im Monat Wanderungen mit einem in der SKA ausgebildeten Wanderführer statt.
- Es gibt verschiedene Gruppen für Wirbelsäulengymnastik
- Pilates
- Hatha-Yoga
- Verschiedene Wassergymnastikgruppen, Aqua-Pilates und Aqua-Fitness
- Reha-Sport ( Wasser- und Trockengymnastik) und Lungensport
- E-Bike-Touren
Im September 2007 wurden mehr als 30 Erzieherinnen mit den Kneipp’schen Vorstellungen vertraut gemacht, um entsprechend kindgerechte Entwicklungen in KITAs zu unterstützen. Die KITAs in Holzen und Silberborn wurden zertifiziert, etliche andere verwenden wesentliche Bestandteile des Kneipp’schen Konzeptes in ihrer täglichen Arbeit.
2011 konnte auf Anregung eines Vereinsmitgliedes im Garten des Ev. Krankenhauses Hol. ein Wassertretbecken in Nutzung genommen werden, das vom Krankenhausträger finanziert und gebaut wurde.
Der Kontakt zu den Mitgliedern erfolgt über das 2-monatlich erscheinende „Kneipp-Journal“ , über die 2 x im Jahr herausgegebenen Angebotsflyer sowie über den Newsletter. Außerdem verfügt der Kneipp-Verein Hol. über eine Homepage.
Heute bestimmen die Kursangebote das Hauptarbeitsfeld des Vereins. Vorträge und Tagesausflüge sind nicht mehr im Angebot, da das Interesse daran gegen Null tendiert.
Das Kneipp’sche Konzept (die fünf Elemente Wasser, Bewegung, Heilpflanzen, Ernährung und Lebensordnung) hat bis heute überdauert und sich weiterentwickelt. Aus der ursprünglichen Wasser- und Kräuterheilkunde entstand ein ganzheitliches Gesundheitskonzept.
„Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps“ wurde 2015 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Seb. Kneipp sah eine Lebensweise, die sich an den Gesetzmäßigkeiten der Natur orientiert, als wichtige Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden an. Sein Konzept hat überdauert, ist heute Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen und wird in verschiedenen medizinischen Disziplinen angewandt. Haupterfolgsfaktoren sind nach wie vor die Betrachtungsweise von Körper, Geist und Seele als einem Ganzen. Das Leben nach Kneipp ist einfach und bewirkt ein hochwirksames Immunsystem, eine umfassende Fitness, überdurchschnittliche Stressresistenz und gute Stimmung und ist ideal für jedes Alter, jeden Geldbeutel, jeden Bildungsstand, jede Lebenseinstellung und ist gleichermaßen für Gesunde wie für Kranke möglich.
Zitate von Seb. Kneipp, 2017 aktueller denn je:
"Gesund bleiben und lang leben will jedermann, aber die wenigsten tun etwas dafür. Wenn die Menschen nur halb so viel Sorgfalt darauf verwenden würden, gesund zu bleiben und verständig zu leben, wie sie heute darauf verwenden, um krank zu werden, die Hälfte der Krankheiten bliebe ihnen erspart.“
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Unter dem Kiekenstein 47
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